Soteriologie
Artikel: "Warum musste Jesus sterben?"
Heinzpeter Hempelmann
In: Theologische Beiträge 10-5 (2010), S.296-313
Seinen "Prolegomena-Reflexionen" aus ThBeitr 10,2-3 (siehe unten) doppelt Hempelmann mit einer "dogmatisch-inhaltlichen Skizze" zur selben Streitfrage nach. Aus dem Inhalt:
1. Grundlegung: Der Tod Jesu als Sühne
a.) Allgemeines Weltordnungsdenken
b.) Gottes Gerechtigkeit schafft und erhält die Weltordnung
c.) Institut und Krise des alttestamentlichen Sühne-Kultes
d.) Unmögliche Sühne - die reale Perspektive einer Welt ohne Jesus
e.) Reale Sühne - die Dahingabe göttlichen Lebens in Jesus Christus
2. Der Tod Jesu als Sühne: Konsequenzen
a.) Niemand ausser Gott kann mir die Schuld abnehmen
b.) Jesus musste nicht sterben - aber nur sein Tod konnte zur rettenden Trennung von Sünde und Sünder führen
c.) Ist das ein Gott der Liebe? Ist Gott nicht ein Sadist, wenn er nur durch die Qual seines Kindes bereit wird zur Versöhnung?
d.) Was bedeutet dieser Tod für Gott selbst? Wer ist hier eigentlich gestorben: Der Mensch Jesus oder der Gottessohn? Und war Jesus in der Todesstunde wirklich von Gott verlassen?
e.) Ist das Kreuz nicht schlicht und einfach als Symbol unserer Schuld übertrieben? Sind wir wirklich so schlecht, dass ein solches Sterben nötig war? Warum diese Qual? War die wirklich "für mich" nötig? Ist unsere Sünde so schlimm, dass sie ein solches Sterben nötig macht? Macht das Kreuz den Menschen nicht schlecht? Macht es ihn nicht depressiv? Macht es ihn nicht zum Sünder? Ist das Wort vom Kreuz wirklich eine gute Botschaft?
Artikel: "Hat das Kreuz Jesu eine Heils-Bedeutung? Thesen zu Analyse und Kritik der gegenwärtigen Diskussionslage aus systematisch-theologischer Perspektive"
Heinzpeter Hempelmann
In: Theologische Beiträge 10-2/3 (2010), S.147-158
In Thesen greift Hempelmann die gegenwärtige Diskussion um die Interpretation des Kreuzestodes als Sühnetod (in der Tradition Anselms) auf und stellt sich gegen die vor allem aus evangelischen Kreisen stammende Ablehnung dieser Interpretation. Er kritisiert an der Position einer je subjektiv dem Kreuz zugeschriebenen Bedeutung, dass dies eine Wende zur Selbsterlösung ist, und weist den transzendentalphilosophischen Einwand, nach welchem ein historisches Ereignis nicht Träger eines objektiven Sinnes sein könne, als sprachphilosophisch naiv zurück. Auch argumentiert er exegetisch, dass die von Jesus gewirkte Sühne die soteriologische Mitte des Neuen Testaments ist, was nur geleugnet werden kann, indem man das Alte Testament als Interpretationshorizont ausser Acht lässt.