Religionswissenschaft -> Judentum
Die Geburt des Judentums aus dem Geist des Christentums
Peter Schäfer
Mohr Siebeck
2010, 210 Seiten
Verlagsbeschrieb: "Peter Schäfer befasst sich mit den Rückwirkungen des sich herauskristallisierenden Christentums auf das zeitgenössische rabbinische Judentum, d.h. den Einflüssen,
die das zu sich selbst findende Christentum auf das Judentum ausübte.
Nach der viel diskutierten Erzählung vom verschwundenen Messiasbaby im Jerusalemer Talmud werden Auseinandersetzungen zwischen Rabbinen und diversen Häretikern bezüglich der Frage des einen
Gottes oder einer möglichen Vielzahl von Göttern untersucht. Vor allem die im Christentum allmählich konkrete Gestalt annehmende Idee einer göttlichen Zweiheit (Vater und Sohn) bzw. Dreiheit
(Vater, Sohn und Heiliger Geist) hat im rabbinischen Judentum deutlichere Spuren hinterlassen als bisher meist angenommen. Daneben spielen Vorstellungen eine wichtige Rolle, die sich aus dem
Menschensohn des Danielbuches im Judentum und im Christentum entwickelten; im babylonischen Talmud und in der frühen jüdischen Mystik tritt uns dann die Gestalt eines höchsten Engels mit Namen
Metatron entgegen, der sogar den Beinamen 'Kleiner Gott' erhält. Abschliessend wird ein klassischer rabbinischer Midrasch vorgestellt, der ganz unbefangen den Gedanken des stellvertretenden
Sühneleidens des Messias (wieder) in das Judentum einführt.
Die Grenzen zwischen 'Rechtgläubigkeit' und 'Häresie' erweisen sich auch im Judentum als fließend, und mehr als einmal drängt sich die Überlegung auf, ob man nicht nur von der 'Geburt des
Christentums aus dem Geist des Judentums' sprechen sollte, sondern umgekehrt auch von der 'Geburt des Judentums aus dem Geist des Christentums'."
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